…und doch verspricht uns die Waschmittelindustrie immer weißere Wäsche und immer leuchtendere Farben. Ich glaube, wir alle wissen bald nicht mehr, wie weiß Weiß eigentlich wirklich ist. Der Grundton von Weiß muss wohl ehemals Schwarz gewesen sein. Glaubt man der Werbung, so wäre unsere Wäsche über die Jahre stetig ein wenig weißer geworden und wird es noch immer.
Immer besser, toller, wirksamer, effizienter und bequemer wird angeblich unser Leben und doch werden wir davon nicht glücklicher.
Fortschritt um jeden Preis, heißt die Parole!
Egal von wem sie mal gerade wieder herausgegeben wird: Ob Fortschritt oder nicht, für wen und zu welchen Lasten, bleibt in der Regel unhinterfragt?
Wichtig ist nur:
Dass ein Ding, eine Methode, ein Produktionsverfahren neu ist. Das uns dies auch vermittelt werden kann, es somit gelingt, uns zu suggerieren, dass wir es brauchen. An die Folgen eines vermeintlichen Fortschreitens denken wir meist erst, wenn unangenehme Nachwirkungen auftreten. Oft werden diese durch einen weiteren, nicht näher hinterfragten “Fortschritt“ angeblich wieder wett gemacht.
All dies prägt heute unseren so hektischen Zeitgeist und die schnelle Entwertung der Begriffe und Dinge.
Jeder Handgriff wird ersetzt durch das Drücken von Tastenkombinationen, durch stufenlos regelbare, vorprogrammierte Schritte bei Maschinen oder optimiert durch den Einsatz weiteren neuen Plastik-Konsummülls. Dieser findet sich dann meist nach einiger Zeit, ähnlich wie vollkommen unbrauchbares Spielgerät, in irgendeiner Ecke wieder.
Da es heißt kaufen, kaufen, kaufen!
Das sind wir schließlich dem Massenkonsum schuldig! Das muss eben so sein, wenn man/frau morgen noch Anschluss an den allgemeinen Lebensstandard haben und nicht riskieren will, von „den Anderen“ als “Looser“ angesehen zu werden. Nur wer hat, der ist wer!
„Der Wert eines Menschen wird heute nach seinem Anteil am Konsum bestimmt!“
Dies bekommt heute jedes Kind im TV-Programm eingeimpft. Wo es ständig durch kurze Kinderfilmprogramme abgelenkt, die wichtigsten KosumentInneninformationen verinnerlicht und sich ein allumfassendes Bild, über die neuesten Produktpaletten aus den Häusern “Raffgier & Gedankenlos“ aneignet.
Mutti und Vati die, die Knete für den Konsum ranschaffen oder aber kaputt in der Ecke oder im Bett liegen, sind leider zu müde um mit dem Kind zu spielen.
Das einmal produzierte Zeug muss einfach raus aus den Fabrikhallen, um Platz für neuen Produktionsstuss zu schaffen. Würden die Lager überquellen, dann wären Mama und Papa auch noch die Arbeit los.
Das Ganze nennt sich dann „Überproduktionskrise“!
Ja! … Wie haben die Menschen vorheriger Generationen es bloß ausgehalten mit ihrer schwarzen Kleidung, die ja erst heute wirklich qualitativ, non plus Ultra, absolut Mega-Weiß wird?
Oder sollte ich sagen, absolut Schwarz?
Wie konnten die Menschen sich bloß in ihrem weißen Schwarz wohl fühlen? Wie haben die das bloß ertragen können? Zum Glück arbeiten heute kluge Köpfe in den Laboren bei Henkel, Unilever & Co. und ich habe meine „Dash Megaperls“ und den „weißen Riesen“. Endlich mal ’nen Mann im Haus, der richtig zur Sache geht. Tja, und da wird die Wäsche eben so weiß und das weiß ich jetzt, nämlich so weiß, weißer geht es nicht!!!
Wenn wir die Industrie und die Werbebranche so weitermachen lassen wie bisher, dann kreieren die noch in hunderten von Jahren neue weiße Märchen und die Waschoma’s beglücken uns mit einer noch „milderen Bleiche von Atsche“.
Und Arbeit bringt’s auch gleich für ganze Generationen. Und das nicht zu knapp. Die heutige Generation produziert und konsumiert. Die nächsten Generationen haben dann jede Menge Arbeit damit, die Umwelt so weit das noch geht, zu reparieren.
Aber bis dahin – macht Euch bloß keine Sorgen – gibt es bestimmt ganz tolle galaktische, interkosmische Gerätschaften und Mittelchen, die das dann erledigen!
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